Island und Färöer,  Inseln voller Faszinationen (Bericht weiter unten)

Island und Färöer- Inseln (Juni/Juli 2006)

unglaublich, endlich, endlich soll es Wirklichkeit werden. Wir besuchen eine unserer Trauminseln - Island. Schon ganz aufgeregt werden die Koffer gepackt, die Fotoausrüstung zusammen gestellt. Welche Filme nehme ich mit und wie viele? Haben wir genug Ersatzbatterien? Sind die Pässe OK? Und ist die Reiseliteratur up to date?

Im letzten Augenblick fällt uns siedendheiss ein: wir besuchen auch den Myvatn und bei diesem Namen wird uns auf einmal erschreckend klar: Mückensee. Also noch hier in Deutschland einen bekannten Outdoorshop besucht und schnell Mückennetze für den Kopf kaufen. Puh, gerade noch gut gegangen. Ob es die auch auf Island gibt? Bestimmt. Aber das Risiko, das sie gerade ausverkauft sind, wollten wird dann doch nicht eingehen.

So, es kann losgehen. Über Norwegen geht die Reise ab Bergen mit einer Fähre der Smyril Line, die Norröna nach Torshavn, Hauptstadt der Färöer. Hier haben wir einen Aufenthalt von 2 Stunden, den wir für eine erste Orientierung der Hauptstadt nutzen. Auf dem Rückweg von Island kommen wir für 2 Tage hierher zurück.

Und weiter geht es über den Nordatlantik nach Island. Ach ist das schön - nicht nur unsere Körper kommen an, sondern zeitgleich auch unsere Seelen. Heute, dank Flugreisen nicht mehr so selbstverständlich.

Und endlich, Island in Sicht. Wir landeten am 22.Juni 2006 in Seydisfjördur an der Ostküste. Und machten uns alsbald auf den Weg die Insel zu umrunden (im Uhrzeigersinn). Welch eine Landschaft, grandios. Unsere erste Aktion in Egilsstadir - Geld tauschen und Obst einkaufen. Und weiter geht's.

Wir kommen an malerischen Buchten vorbei und beobachten Eiderenten und ihre Küken - einfach herrlich.

Und da ist er - der Jökulsarlon, ein Gletschersee unterhalb Europas größtem Gletscher Vatnajökull. Hier schwimmen kleine Eisberge jahrelang rum, bis sie so weit abgeschmolzen sind, dass sie durch die Enge zum Meer hindurch passen. An diesen Eisbergen kann man immer wieder schwarze, flächige Einschlüsse sehen. Dies sind Vulkanascheablagerungen, die dann wieder mit Schnee und Eis bedeckt wurden. Wir mieten uns auf einem Amphibienfahrzeug ein und befahren diesen See. Ein Erlebnis.

Auf unserer Fahrt nach Vik (Bucht) kommen wir immer wieder an Wasserfällen und einem altem Hof vorbei. Hier lebte man noch im 18./19. Jahrhundert. Das kann ich mir nur schwer vorstellen. In kleinen Räumen mit winzigen Fenstern lebten 6 bis 8 Leute. Die Frauen hatten ihren Platz am Fensterchen, damit für Hausarbeiten etwas Tageslicht genutzt werden konnte. Man stelle sich den Mief im Winter vor - Menschen, Torfofen mit Rauch, Essen und Sonstiges. Aber erfroren sind schon viele, erstunken noch niemand, sagte meine Großmutter bei mancher Gelegenheit.

Am Mückensee haben wir die Netze wirklich gebraucht. Auch wenn diese Mücken nicht stechen, als Mahlzeit oder Snack zwischendurch wollten wir sie auch nicht. In allen zugänglichen Öffnungen, egal ob Fototasche, Jackentasche oder Ohren, Nase, Mund und Augen (letztere bei uns nicht), immer waren diese Viecher schon da. In Massen. Was mögen denn die Mücken gedacht haben, als sie dann 50 km weiter in ihnen fremder Umgebung wieder ins Freie kamen?

Island hat uns schwer beeindruckt. Die Eddahotels sind Internate, die in den Ferien, zum Teil von den Schülern/Schülerinnen der letzten Klassen, als Hotel bewirtschaftet werden. Überhaupt sieht man hier sehr viele Jugendliche, die gemeinnützige Arbeit (Pflege von Parkanlagen usw.) durchführen. Wir hatten den Eindruck, dass hier durchaus mit Freude gewerkelt wurde.

Einige Eindrücke habe ich hier dargestellt - bei Weitem nicht alle.

Für Natur- und Vogelliebhaber ist diese Insel ein Muß.

Viel zu schnell geht die Zeit vorbei und schon sind wir wieder auf dem Schiff Richtung Färöer.

Ach ja, zwischen den Isländern und den Färinger besteht so ein bisschen liebevolle Frotzelei:

Als die Wikinger von Norwegen Richtung Westen aufbrachen, liessen sie einen Teil der "Auswanderer" auf den Färöer zurück. Der Grund des Aufbruches war die Überwerfung mit dem Wikingerkönig Schönhaar. Daraus folgten dann die Frotzeleien, die bis heute gerne gesagt werden.

Isländer: Die Färinger sind ja seekrank geworden, wir mussten sie zurücklassen.

Färinger: die Isländer hatten solche Angst vor Schönhaar, dass sie gar nicht weit genug weg kamen.

Auch die Färöer sind eine Reise wert. Unser Aufenthalt dort (Hinfahrt 2 Stunden, Rückfahrt 2 Tage) ist bei Weitem zu kurz, um diese Landschaften auch nur annähernd zu erfassen. Fast stündlich schlägt hier das Wetter um und Wanderungen sind sehr sehr gefährlich. Man steht plötzlich unmittelbar vor einer Felsspalte, die mal eben so 20m und mehr in die Tiefe geht. Wenn dann noch Nebel mit Sichtweiten von wenigen Meter herrscht, ist dies absolut gefährlich. Und zwischen Nebel, der auch mal Tage anhalten kann und klare Sicht, wechselt es manchmal binnen einer halben Stunde. Wehe, wer ohne Verpflegung und ohne Notausrüstung wandert.

Wie immer, der Urlaub ist viel zu kurz.

Es gibt so viele Flecken auf diesem Globus, der bereist werden will, wo soll man da anfangen???