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Primaten in Zoohaltung

natürlich ist es sehr problematisch Primaten in Zoos zu halten, zumal wenn man von den Menschenaffen (Hominidae) ausgeht. Anderseits hat der Mensch (Homo sapiens) den Lebensraum der anderen Primaten immer weiter eingeschränkt (und wird es leider auch weiterhin tun). Dies führt nun zu der m.E. unsäglichen Situation, dass artgerechte Zoohaltung auch für Primaten wohl die letzte Chance für ein Überleben dieser Mitbewohner unseres Planeten ist.

Gerade die Orang Utans sind sehr intelligent und zeigen durchaus komplexe Interaktionen mit den menschlichen Zoobesuchern.

Eine Anekdote aus dem Zoo
Im Kölner Zoo habe ich mit den dort lebenden Orang Utans erlebt, dass eine der älteren Damen (Tilda) relativ desinteressiert auf den Monitor meiner Kamera schaute, als sie sich dort selber abgelichtet sah. Beim Weiterblättern kam auch ein Bild eines Haussperlings, den ich kurz vorher in ihrem Gehege abgelichtet habe. Sofort sah Tilda sich nach dem Sperling um, ob er wohl noch dort sitzt. Sie kann also mit dem kleinem Bildchen der Kamera etwas anfangen und erkannte ihr eigenes Gehege sofort, obwohl nur ein kleiner Ausschnitt des Geheges zu sehen war.

Ferner kann man beobachten, das von den zwei Damen in diesem Gehege die Zoobesucher, die häufig dort erscheinen (auch ich) ganz anders wahrgenommen werden als die Zoobesucher, die offensichtlich nur in dieser Stadt zu Besuch sind, oder selten den Zoo aufsuchen.

Beide Orang Utan- Damen werden auch mit anspruchsvollen Dingen, wie Malaktionen (die Bilder werden verkauft - man suche mal im Internet nach Zoo und Tilda oder Lotti). Ich finde die Ergebnisse sehr beeindruckend.

Die Bonobos, die ich hier abgelichtet habe, sind nach neuesten Erkenntnissen gar nicht so friedlich. Die bis vor Kurzem verbreitete Meinung, dass die Bonobos, auch Zwergschimpansen genannt, ihre sozialen Konflikte mit sexuellen Handlungen entschärfen (make love, not war - eine aus den 60er gerne zitierte Maxime) wurde arg enttäuscht. Man hat frei lebende Bonobos dabei erwischt, wie sie gezielt auf andere Gruppen aggressiv losgingen. Dabei waren neben den Männchen auch die Weibchen stark vertreten und genauso aggressiv und wehrhaft. Ja, manche der "Raubzüge" gingen von den Weibchen aus. Die Geschichte und Annahmen, dass die Männchen (auch bei den Homo sapiens) den aggressiveren Part darstellen, scheint nicht zu stimmen. Man muss wohl die Geschichte der Menschwerdung neu überdenken, bzw. umschreiben. Zumindest taugt die Gesellschaftsform der Bonobos nicht mehr unbedingt als Vorbild für friedliches Zusammenleben.